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Kopf: "Nächstes Jahr steht ein anderer hier"

ende einer Ära - hans - jürgen kopf macht dieses jahr schluss

von Walter Holtfoth, Text & Bilder zum Neujahrsempfang 

 

Ende einer Ära

Hans Jürgen Kopf kandidiert nicht mehr bei den Kommunalwahlen

 

Die christliche und die politische Gemeinde Schutterns lud am Sonntag zum traditionellen Neujahrsempfang in die Offohalle ein. Nach einem Gottesdienst in der Klosterkirche waren die Sitzplätze in der Halle schnell gefüllt.

 

Das Fähnle im Hintergrund 

 

Einen großartigen musikalischen Rahmen schufen die Geschwister Bernadette und Paulus Leberl mit eher ruhigen Themen. Ruhig dann auch Ortsvorsteher Hans – Jürgen Kopf, der zunächst darauf hinwies, dass die Ortsflagge in diesem Jahr richtig herum aufgehängt wurde. Dieses Thema hatte im vergangenen Jahr für einen Eklat gesorgt und wurde somit korrigiert.

 

"Die Bürokratie wird immer schlimmer"

 

Kopf nutzte seine Rede für einen Rückblick über das vergangene Jahr nicht ohne heftige Kritik an der immer größer werdenden Bürokratie zu äußern. „Früher war in einem Telefonat mit Bauamtsleiter Markus Reinbold nach 15 Minuten alles besprochen. Heute braucht man Planungsbüros, die in 150 Stunden zu einem Ergebnis kommen.“

 

In Sachen Bauvorhaben in seinem Ortsteil berichtet Kopf nicht ohne Stolz über durchaus positive Entwicklungen. Er nannte das Baugebiet „alter Sportplatz.“ Dort wurden die letzten drei freien Bauplätze verkauft und somit die Maßnahme erfolgreich umgesetzt. Auch das zunächst argwöhnisch beobachtete Projekt des sozialen Wohnungsbaus habe bewiesen, dass es keinen Grund für die anfängliche Skepsis gegeben habe.

 

"Dann bauen wir halt drumrum"

 

Die Radwege nach Schutterzell, Kürzell und Friesenheim seien auf einem guten Weg, verwirklicht zu werden. Der Ortsvorsteher berichtet allerdings auch, dass es beim benötigten Geländeerwerb Richtung Westen nicht so schnell voran gehe wie erhofft. „Da gibt es tatsächlich Menschen, die sich absichtlich gegenüber der Gemeinde quer stellen.“ In der Verwaltung ließe sich jedoch niemand aus dem Konzept bringen, „dann bauen wir halt drum rum.“

 

Gesundheitshaus kommt - Spatenstich noch in diesem Jahr 

 

Auf den vor einem Jahr angekündigten Spatenstich für das neue Ärzte- oder Gesundheitshaus dürfe sich Schuttern in den nächsten Monaten freuen. Mit der Verwirklichung des Projektes sei die wichtige ärztliche Nahversorgung im Ortsteil sichergestellt.

 

Die Kruttenau und der Anwohnerprotest 

 

Kämpferisch, wie man Kopf in den vergangenen Jahren kannte, wurde es dann dennoch, als er das Thema Kruttenau und die Proteste der Anwohner ansprach. Diese haben ihn persönlich betroffen gemacht. Er betonte jedoch, dass die knapp 1.300 Fahrzeuge in den Sommermonaten ertragen werden müssten. „Da könnt ihr nochmal soviele Fahnen und Transparente aufhängen, das ist mir grad egal!“  

Hier war ihm der Applaus im Saal sicher.

 

Die Einwohnerentwicklung ging im letzten Jahr mit 1.813 Bürgern deutlich nach oben. Zum Einen läge der Grund an vielen Neubürgern im Neubaugebiet, zu denen auch erfreulich viele rückkehrende Schutterer gehören. Nicht zu unterschätzen sei allerdings mit 157 Menschen eine hohe Anzahl von Flüchtlingen im Gebäude N40 auf dem Flugplatz. Kopf betonte, dass er wie Landrat Frank Scheerer die Ansicht vertritt, dass Migration zu den größten Problemen gehöre, die dringend angegangen gehören.

 

"Nächstes Jahr stehe ich nicht mehr an dieser Stelle"

 

Der Ortsvorsteher bedankte sich bei allen Bürgern für ihr Engagement in den Vereinen Schutterns. Leiser wurden seine Worte gegen Ende seiner Rede als der Dank an all seine Mitarbeiter und Kollegen innerhalb der Verwaltung ausgesprochen wurde. In all den Jahren sei das eine wundervolle und vertrauensvolle Zusammenarbeit gewesen. „Ich sage das, weil ich nächstes Jahr nicht mehr hier an dieser Stelle stehen werde.“

 

Kopf rang sichtlich mit der Fassung und es brauchte gut eine Minute bis er sagen konnte. „ Ich werde bei den Kommunalwahlen nicht mehr für ein öffentliches Amt zur Verfügung stehen.“ 40 Jahre in der Kommunalpolitik sind genug, so Kopf und es sei an der Zeit den Jüngeren Platz zu machen. „Ich werde im August 70 und habe meiner Ehefrau Daniela versprochen, künftig für die Familie da zu sein."

 

 

Grußworte richteten der Bürgermeister von Schutterns Partnergemeinde Herbseim, Stanis Eckmann und Pater Yesudas für die Kirchengemeinde an die Versammlung.